Bedauerlich ist deshalb, dass die EU-Gesetzgebung in den letzten Jahren den in Deutschland erworbenen Qualitätsstandart durch die Aufhebung der Meisterpflicht in einigen Berufen unterläuft und zu Gunsten anderer Interessen Qualitätseinbußen hinnimmt. Vertrauensverlust der Kunden ist damit die Folge. Weitere ungünstige Wirkungen verursachen z.B. die drastische Erhöhung der GEZ-Beiträge, die Bürokratie von Umlagekassen sowie neue Pläne der Bundesregierung.

In den letzten Jahren hat sich die Landespolitik immerhin bemüht, sich der Frage zu stellen, wie eine aktive und nachhaltige Wirtschafts- und Sozialpolitik gestaltet sein muss, um kleine und mittelständische Unternehmen in Sachsen zu fördern. Dabei geht es um Rahmenbedingungen für günstige Kredite, um die Schaffung von Kompetenzzentren, wo sich Handwerker und Gewerbetreibende informieren und weiterbilden können, oder um die zentrale Schulnetzplanung für berufsbildende Schulen, um die Zusammenarbeit von Kultusbehörde und Handwerk.  Aktuell veranstaltet die VSW (VEREINIGUNG DER SÄCHSISCHEN WIRTSCHAFT) am 5. Mai 2014  "Am Alten Güterboden“ in Radebeul, ein Wirtschaftsforum zum Thema: "Das Handwerk braucht sicheren Boden – Bilanz und künftige Schwerpunkte". Hauptredner ist Sven Morlok, Stellvertr. Ministerpräsident des Freistaates Sachsen, zum Thema: "Die Handwerkspolitik der sächsischen Landesregierung – eine Bilanz der Legislaturperiode 2009 bis 2014," - eine Tagung, die vielleicht für manches Mitglied des Gewerbevereins interessant sein könnte. 

Seit Jahren macht die Nachwuchsgewinnung große Sorgen:  zu geringe Leistungen vieler Schulabgänger bei der Lehrstellenbewerbung, Abbrüche der Lehrausbildung usw. Schule und Eltern sind aufgefordert, junge Menschen für die Berufswahl zu motivieren und vor allem wieder Tugenden anzuerziehen, ohne die ein Berufsleben nicht erfolgreich gemeistert werden kann, wie Fleiß, Ausdauer, Gewissenhaftigkeit, Zuverlässigkeit usw.. Diese Tugenden sollten in den Charakter übergehen.  Junge Menschen mit solchen Charaktereigenschaften sind die beste Garantie für Nachhaltigkeit im Handwerk und in mittelständischen Betrieben. Dann wird man sicher auch weniger über Fachkräfte- und Lehrstellenmangel klagen müssen. (2014 fiel die Zahl der Ausbildungsverträge in Deutschland seit 1976 auf den niedrigsten Stand.)

Dass es auch Lichtblicke in diesem Zusammenhang gibt, zeigte die Festveranstaltung 2013 im

"Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks" in Chemnitz, wo es sieben Bundessieger aus Sachsen gab. Wenn auch die überdurchschnittlichen Leistungen dieser Gesellinnen und Gesellen

noch keine Massenerscheinung sind, so können sie anspornen (exempla trahunt ) und sind als Ergebnis von Fleiß und Ausdauer "nachhaltig".

Bernd Müller-Kaller (April 2014)       

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